
About Jenny: Reitlehrerin und Pferdetrainerin
Qualifikationen

- Reitpass (1990)
- Longierabzeichen
- Westernreitabzeichen Bronze
- Berittführer FN
- Trainer C Westernreiten (Leistungssport)
- Fachkundenachweis (Veterinäramt Cham)
- Equiscan Pferderückenvermesserin (nach Rieser)
Mein Leben mit Pferden...
Seit wann reitest du?
Das erste Mal auf einem Pony saß ich, wie so viele Kinder, beim „Ponyreiten“. Meine Eltern haben meine Schwester und mich, damals vielleicht so 3 Jahre, spazieren geführt. Etwas mit 4 oder 5 durfte ich beim Kindervoltigieren am gleichen Ponyhof mitmachen. Den Ponyhof gibt’s heute noch, in Großkarolinenfeld bei Westerndorf St. Peter/ Rosenheim.
Wer war dein erstes Pferd?
1986, ich war noch nicht ganz 6 Jahre alt, bekamen wir „Sarah“, unser erstes eigenes Pony. Aus heutiger Sicht: Genau, so wie es nicht sein sollte: Keiner von uns hatte WIRKLICH Ahnung vom Pferd, wir wurden beim Kauf ziemlich übers Ohr gehauen, haben einen Sattel zu Weihnachten VOR dem Pferd bekommen, und das Ergebnis war ein Pony von gerade mal 1,30 m, welches mit weit aufgerissenem Maul auf der Weide jeden attackierte, der sich auch nur näherte! … Kurz vor Sarah wieder verkauft werden sollte, weil sie schlichtweg zu gefährlich war, haben meine Eltern damals einen Reitlehrer ausfindig gemacht, der Sarah zu sich nahm und ausbildete – und uns sehr viel lernte. Dies war dann die Basis für eine gemeinsame Zukunft mit unserem Pony Sarah.
Was hast du von Sarah gelernt?
Sooo unglaublich viel. Anfangs zum Beispiel, dass man nicht unbedingt dort hinkommt, wo man sein Pferd bzw. Pony hinlenkt! – Unzählige Male besuchte Sarah mit mir auf dem Rücken den Stall, wenn ich mit ihr auf der Wiese ringsum reiten übte, oder sie machte beim Angaloppieren einen zügigen Abstecher zum nächsten Baum mit tiefhängendem Ast… Ja, ausdauernd zu sein, nicht aufzugeben und sich durchzusetzen, das waren die wohl ersten und wichtigsten Sachen, die ich durch Sarah lernte. Aber, und auch hierfür bin ich ihr unendlich dankbar: Wie unerschütterlich das gewonnene Vertrauen zwischen Zweibeiner und Pony sein kann und mit welch großem Herz dieses kleine Pony mich selbst als Jugendliche noch durch „Dick und Dünn“ trug, Turniere bestritt und meinen ersten Reitschulkindern den Spaß am Reiten ermöglichte.
Bist du immer schon westerngeritten?
Nein, als ich Kind war, gab es quasi das Westernreiten bei uns in Deutschland noch fast nicht. Wir sind ganz „normal“ klassisch englisch geritten, so habe ich auch den Reitpass mit Sarah gemacht. Zum ersten Mal in Kontakt mit Westernreiten kamen wir in München Anfang der 90er, als auf der „Pferd International“ gleichzeitig ein Westernturnier stattfand. Wir alle waren so begeistert von dieser „lockeren“ Art zu reiten, dass wir 1991 die ersten Westernreitstunden nahmen. Ein Jahr später startete ich mit Sarah bereits bei den Bayerischen Meisterschaften. Natürlich unvergessen, wenn du als knapp 12-Jährige mit deinem coolen Pony gleich in der Western Pleasure (bis 13 Jahre) Bayerische Vizemeisterin wirst. Startnummer 251 😊
Warst du viel auf Turnieren unterwegs?
Jein. Also, für mein Verständnis damals schon. In den Jahren 1992 – ca. 1994 bin ich mit Sarah so ca. 5 Turniere jährlich gestartet. Danach wurde ich für Sarah zu groß und wir bekamen 1995 unser erstes Quarter Horse, „June“. Mit June konnte ich bei verschiedenen Trainerinnen und Trainern sehr viel lernen, war 1997 beim Auswahlkurs für die Jugendweltmeisterschaft dabei, und June hat mich reiterlich auch sehr viel weitergebracht, vor allem, weil sie kein „Selbstfahrer“ war. Auf den Turnieren war in der Zwischenzeit das Niveau, auch bei den Jugendlichen, sehr stark gestiegen. Die anfängliche Pferderassenvielfalt war großteils verschwunden und man hatte auch den Eindruck, dass alles „verbissener“ wurde. Für uns kam jedenfalls nicht infrage, ein Pferd zu verkaufen, weil es nicht turniertauglich genug war, um sich ein besser geeignetes zu kaufen.
Was waren die weiteren wichtigen Stationen für dich hinsichtlich Pferde, Reiten, Training?
Reitunterricht zu geben fing ich als Jugendliche „nebenbei“ an, zunächst nur für Nachbarskinder, später hatten wir eine kleine Reitschule. Wir, das heißt meine Eltern, meine Schwester und ich, sind 1989 von Rosenheim nach Niederbayern gezogen, wo meine Eltern ein kleines Anwesen in der Nähe von Vilsbiburg kauften. Hier hatten wir neben den eigenen Pferden (auch Vollblutaraber und Criollo) später auch ein paar Pensions- und Trainingspferde.
Bezüglich Pferdeausbildung lernt man niemals aus. Von jedem einzelnen Pferd kann man etwas Neues lernen. Hinsichtlich Trainingsmethoden; Jungpferdearbeit und westernreitspezifischen Aspekten habe ich am meisten in den sehr trainingsintensiven Zeiten gelernt, in denen ich täglich mit 8 bis 10 Pferden gearbeitet habe: Mein dreimonatiger Aufenthalt Anfang 2000 bei der Familie Buckley in Dallas/ Texas. In dem Trainingsstall wurden neben Jungpferden, Allround Horses vor allem Reining-Pferde trainiert und auf Turnieren vorgestellt. Ich hatte das Glück, nicht nur den ganzen Tag zu reiten und lernen, sondern auch mit auf Turniere zu fahren, um dort die Pferde vorzubereiten, abzureiten usw.: Von Fort Worth über Waco hin zu Amarillo, samt privater Führung durch die AQHA Headquarters. Beeindruckend waren auch Besuche von Ranches mit Pferden, die echte Legenden waren. Smart Chic Olena auf der Babcock Ranch oder Gallo del Cielo („Rooster“) und Grays Starlight auf der Polo Ranch in Marietta, Oklahoma, live zu sehen bleibt mir unvergessen. Auch Bob Loomis konnte ich auf seiner Ranch persönlich sprechen – gigantisch.
Zurück in Deutschland begann ich ein halbes Jahr später, im Herbst 2000, als Co-Trainerin bei dem kanadischen Trainer Morey Fisk (damals: Behrhof/ Dingolfing) zu arbeiten: die nächste intensive Lern-Phase in Sachen Pferdetraining. Morey war damals am Beginn seiner großen Karriere als einer der besten Reining-Trainer Europas. Auch von ihm konnte ich sehr viel über Training und Pferde lernen, durfte viele großartige Pferde reiten und habe in diesem knappen Jahr ebenso erneut viel über Jungpferdearbeit dazugelernt.
Natürlich, und das möchte ich betonen, habe ich in den vielen Jahren auch Trainingsmethoden und Sachen gesehen, welche ich persönlich nicht umsetzen möchte bzw. welche nicht meiner Philosophie entsprechen. Insbesondere der Leistungssport – egal, welche Reitweise – verlangt oft Training, welches in meinen Augen nicht mit „good Horsemanship“ vereinbar ist. Dies ist auch der Grund, warum ich nicht die Schiene Turniersport weiterverfolgt habe.
Waren und sind deine Reitschüler*innen vor allem Kinder?
Nein, tatsächlich hat jeher die Altersspanne meiner Schülerinnen und Schüler variiert vom Kleinkind mit nicht ganz fünf Jahren, über Kinder und Jugendliche, bis hin zu Erwachsenen (fast) jeden Alters. Ich glaube, mein ältester Reitschüler, der tatsächlich die erste Reitstunde seines Lebens bei mir auf Jack nahm, war knapp 60 Jahre! Es macht mich unglaublich stolz, zu sehen, wohin teilweise die weiteren Wege ehemaliger Schüler führen. Manchmal wird einem erst bewusst, wie alt man schon ist, wenn man sieht, dass die "Kids" von damals inzwischen selbst Trainerinnen und Trainer sind! Wenn ich beispielsweise meinen Namen dann in einer Zeile mit Doug Allen und Francesca Sternberg lese, als Trainer, die "reiterlich geprägt" haben, fühle ich mich wirklich geehrt (Grüße an Sven!). Oder, wenn man nach zig Jahren die damalige Reitschülerin, die als 10-Jährige auf meiner Sarah den Grundstein für ihre reiterliche Laufbahn gelegt hat, für die Trainer-Prüfung noch Tipps geben darf. ... Und selbige Trainerin einen eigenen, wunderbaren Weg einschlägt: Das sind die Momente, wo ich merke, dass unterrichten so viel mehr ist als Wissen zu vermitteln! (Danke, Vera!)
Was würdest du ambitionierten Reiterinnen und Reitern raten?
Immer offen für Neues bleiben, dabei aber stets auch kritisch. Nur weil ein Vorbild etwas macht, trotzdem immer hinterfragen: Warum? Mit welchem Ziel? Wie sinnvoll ist das fürs Pferd? Ich finde, in jeder Reitweise gibt es „gutes“ und „nicht gutes“ Reiten. Und: Nur weil etwas immer schon so gemacht wurde, muss es nicht zwangsläufig richtig sein. Aber letzteres gilt schließlich für alle Lebensbereiche.
Bildest du aktuell noch Pferde aus?
Nein, tatsächlich habe ich 2013 meine Tätigkeit als Pferdetrainerin beendet. Es war einfach der Zeitpunkt, wo ich merkte, dass ich nun andere Wege beruflich gehen möchte: nach wie vor auch mit Pferden, jedoch ohne das ständige Risiko, welches man automatisch als Pferdetrainer eingeht. Ich hatte auch oftmals Rückenprobleme, welche ein sinnvolles Training auf dem Pferd nicht möglich machten. Und insbesondere für Jungpferde sollte man absolut fit sein.
Außerdem sind wir, Arne und ich, 2012 auf unseren eigenen kleinen Hof gezogen, wo wir gar keinen Platz für Trainingspferde gehabt hätten oder hätten. Und schließlich kam wenige Jahre später unsere bezaubernde Tochter zur Welt. Aber: Die über die vielen Jahre gesammelte Erfahrung bildet eine wertvolle Basis für meinen Unterricht. Mit über 100 Trainingspferden als Erfahrungsschatz, unter denen neben den typischen Westernpferden auch beispielsweise Vollblüter, Kaltblüter und Gangpferde waren, lässt sich sehr gut ein individuell passender Weg finden.
Außerdem sind wir, Arne und ich, 2012 auf unseren eigenen kleinen Hof gezogen, wo wir gar keinen Platz für Trainingspferde gehabt hätten oder hätten. Und schließlich kam wenige Jahre später unsere bezaubernde Tochter zur Welt. Aber: Die über die vielen Jahre gesammelte Erfahrung bildet eine wertvolle Basis für meinen Unterricht. Mit über 100 Trainingspferden als Erfahrungsschatz, unter denen neben den typischen Westernpferden auch beispielsweise Vollblüter, Kaltblüter und Gangpferde waren, lässt sich sehr gut ein individuell passender Weg finden.

Impressionen aus einem Leben mit Pferden
Hier ist ein Auszug "quer" durch die vergangenen Jahre und Jahrzehnte.










































